Startschuss für Hospiz und neue Filiale der Postbank
Heute wurde mit einer Grundsteinlegung der Startschuss für den Neubau an der Talstraße/Ecke Karlstraße gegeben. Auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes realisiert die Böblinger Baugesellschaft (BBG) ein Hospiz sowie Wohnungen und eine neue Filiale der Postbank, die auch die Leistungen der Deutschen Post anbieten wird. Nachdem im Januar 2023 die Besitzübergabe von der Stadt Böblingen zur BBG erfolgte, fanden dort in den vergangenen Wochen Verbau- und Aushubarbeiten statt. Mit der heutigen Grundsteinlegung starten die Rohbauarbeiten. Die Fertigstellung ist im Jahr 2025 vorgesehen.
„Die heutige Grundsteinlegung ist ein Meilenstein auf einem Weg, der nicht immer leicht und einfach zu bewältigen war“, so Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz. „Ohne das Engagement der Menschen in Böblingen und Umgebung, die sich auf allen Ebenen für ein stationäres Hospiz eingesetzt haben, würden wir heute nicht hier auf diesem Grundstück stehen, wo tatsächlich aus der Idee ein Haus werden wird. Der emotionale Grundstein für das Hospiz sind die Menschen, die initiativ geworden sind und viele andere auf den Weg mitgenommen haben – weil wir es wichtig finden, einen Ort für das Sterben in Würde in unserer Mitte zu haben. Ich bin dankbar und freue mich, dass wir heute diesen Grundstein für das Hospiz legen.“
„Wir freuen uns sehr, dass der Bau heute starten kann“, so BBG-Geschäftsführer Rainer Ganske. „Nach teils schwierigen Verhandlungen sitzen nun alle Partner in einem Boot und wir freuen uns, ein solch besonderen und auch für die Gemeinschaft wichtigen Bau realisieren zu können. Als BBG standen wir von Beginn an hinter den Plänen des Hospizvereines und kommen damit auch gerne unserer sozialen Verantwortung nach. Der Bau an sich ist aufgrund der zentralen und engen Lage eine Herausforderung an unser Team, aber mit unserer Erfahrung und unserem Know-how werden wir auch diese Aufgabe gut lösen. Dazu gehört auch, dass wir die Bäume entlang des nordöstlichen Bereichs der Baustelle unbedingt erhalten möchten.“
Ein Hospiz mit acht Zimmern
In stationären Hospizen werden Menschen dann aufgenommen, wenn sie unheilbar krank sind und die Versorgung in einer ambulanten Form nicht mehr gewährleistet werden kann. Dort werden sie palliativ-medizinisch und pflegerisch betreut und in ihrem Abschiednehmen umfassend begleitet. Ziel ist es, Krankheitssymptome zu lindern und Lebensqualität bis zuletzt zu erhalten. In Böblingen und Sindelfingen gibt es bislang kein stationäres Hospiz. Vor Ort wird es künftig acht Gästezimmer geben.
Entlang der Talstraße /Ecke Karlstraße wird der Blockrand im Erdgeschoss L-förmig geschlossen. Das Hospiz entsteht in einem von zwei Baukörpern entlang der Talstraße. Ein begrüntes Fassadenelement dient auch als Lärmschutz. Bei der Planung wurde darauf geachtet, dass die notwendige Privatheit und Rückzugsmöglichkeit für die Hospizgäste gewährleistet sind.
Der Hospizverein Böblingen-Sindelfingen e.V. hat seit vielen Jahren das Ziel, in Böblingen ein Hospiz zu installieren. In der BBG fand der Verein eine Partnerin, die das Hospiz an zentraler Stelle in der Stadt realisiert. Betreiberin wird die St. Elisabeth-Stiftung.
„Wir sind da und helfen, wenn Menschen uns brauchen – das Leitmotiv der St. Elisabeth-Stiftung prägt die Arbeit in unseren Diensten und Einrichtungen und gilt vor allem auch im Bereich der Hospizarbeit, in der wir mittlerweile über langjährige Erfahrungen aus sechs Hospizen verfügen“, so die Vorständin der St. Elisabeth-Stiftung, Andrea Thiele. „Darin bieten wir unseren Gästen und deren Angehörigen eine hohe Professionalität und Qualität in der Betreuung und unseren Mitarbeitenden eine tarifliche abgesicherte angemessene Bezahlung sowie Arbeitsbedingungen, die sich am neuesten Entwicklungsstand orientieren. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Expertise nunmehr auch in Böblingen als Betreiber des hier entstehenden Hospiz da sein dürfen, wenn Menschen uns brauchen. Seit 1999 führt die St. Elisabeth-Stiftung das Werk der Franziskanerinnen von Reute weiter. In den Geschäftsbereichen Teilhabe und Inklusion, Altenhilfe und Hospize, Kinder – Jugend – Familie und Gesundheit und Gastronomie sind inzwischen 2700 Mitarbeitende für die Stiftung tätig.“
Der Aufenthalt in einem Hospiz wird zu 95 Prozent von den Krankenkassen bezahlt. Die aktuelle Gesetzgebung gibt vor, dass die restlichen 5 Prozent über Spenden zu decken sind – das sind erfahrungsgemäß rund 150.000 Euro pro Jahr. Die Städte Böblingen und Sindelfingen sowie der Landkreis Böblingen und verschiedene Kirchengemeinden haben für die ersten fünf Jahre jeweils eine Abmangelgarantie gegeben für den Fall, dass die benötigte Spendensumme nicht erreicht werden sollte. Die Freude beim Hospizverein Region Böblingen-Sindelfingen e.V. über den Baustart ist groß: „Ganz besonders freuen wir uns über den beeindruckenden Rückhalt in der Bevölkerung“, so die Vorsitzende des Hospizvereins Region Böblingen-Sindelfingen e.V., Maria Dries-Koblowsky. „650 Vereinsmitglieder Stand heute sind ein starkes Zeichen. Und doch stehen wir erst am Anfang – jetzt müssen wir alle uns richtig ins Zeug legen. Neben vielen Spenden braucht das Projekt vor allem viele weitere Mitglieder im Hospizverein als Basis für eine nachhaltige Sicherung in der Zukunft.“
Geförderte Wohnungen und Postbankfiliale
Im zweiten Bauteil entlang der Karlstraße entstehen zehn öffentlich geförderte Mietwohnungen und die neue Filiale der Postbank. Die Postbank zieht zum 30.06.2023 aus dem bisherigen Postareal aus und wird nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes an der Talstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zu heute ihre Filiale eröffnen. Während der Bauphase zieht sie interimsweise bis zum 31.12.2024 in das ebenfalls im Eigentum der BBG befindliche Einkaufszentrum (EKZ). Sobald der Bau des Hospiz-Gebäudes realisiert ist, wird die Filiale dann in die neuen Räumlichkeiten an der Talstraße ansässig sein.
Spendenkonto:
Hospizverein Region Böblingen-Sindelfingen e. V.
Kreissparkasse Böblingen
IBAN DE43 6035 0130 0001 0859 69
Mehr Infos unter www.hospizvereinbb.de
